Es gibt zugegebenermaßen nicht wenige Dinge, die ich nicht so ganz verstehe. Es gibt selbstverständlich auch Dinge, für die das Verständnis erst wachsen muss, mit dem Alter kommt oder wasweißich.
Und es gibt Dinge, da wird es wohl nie schnackeln, wie wir Schwaben zu sagen pflegen.
Dazu zählen Emanzen.
Nicht dass Missverständnisse aufkommen, I'm all for Gleichberechtigung, das ist ne feine Sache und ich find es sehr gut, dass frau (:augenroll:) tun und lassen kann, was sie will. Und dass das auch für Männer gilt. Ich streite auch nicht mal ab, dass die jetzige Situation sicherlich noch stellenweise verbesserungsbedürftig ist. Ich bin jedem Menschen dankbar, der sich dafür eingesetzt hat, dass es jetzt so ist, wie es ist. Dass ich wählen, studieren und notfalls abtreiben darf. Dass niemand komisch guckt, wenn ich Hosen trage oder Fahrrad fahre. Oder dass ich Soldat werden kann, wenn ich in einem akuten Anfall von Wahnsinn denke, dass das jetzt muss. Alles ne dufte Sache.
Aber. Aaaaber. Emanzen. Ich kann sie nicht ausstehen. Ja, Alice Schwarzer, ich gucke auch in deine Richtung.
Anstatt sich Problematiken zu widmen, bei denen wirklich Handlungsbedarf besteht (was weiß ich - Gehaltsdifferenzen zwischen Frau CEO und Herrn CEO, Kinderbetreuung, Genitalverstümmelung), fixiert man sich auf irgendwas, das vielleicht (an)greifbarer ist - und macht sich damit am Ende irgendwie lächerlich.
Pornos sind per se böse, frauenverachtend und
führen dazu, dass kein Mann mehr eine Frau ernst nimmt. Wer sich (wo auch immer) rasiert, lässt sich unterdrücken, Fernsehen (selbstverständlich männergemacht, ne?!)
macht Magersucht und überhaupt ginge es uns allen viel besser, wenn endlich überall beide/sämtliche (Hallo, liebe
Genderatzen!) Geschlechtsformen/innen gebraucht würden.
Pauschalisierungen sind was feines, und vor allem was einfaches. Schwarz/weiß ist wenigstens eindeutig, diese ganzen Farben verwirren doch nur. Die sind böse, und wir sind gut. Die unterdrücken uns. Wir haben ja gar keine Wahl.
Was tut man also? Richtig, man besinnt sich auf das, was man hat. Und feiert es zu Tode, schleift es durchs Dorf und immer wenn man denken könnte, jetzt ist alles mindestens achthundertelf mal gesagt worden, jetzt kann nix mehr kommen, findet sich jemand, der noch eins draufsetzt.
Wir sind also nicht nur verdammt stolz darauf, über eine Vagina zu verfügen (Reife Leistung schließlich, ist ja nicht so, dass die Hälfte der Weltbevölkerung mit einer rumrennt), wir zelebrieren das auch, indem wir unser Menstruationsblut in
Mooncups sammeln (Prösterchen!), um dann damit zu malen. Wenn wir mal für kleine Emanzen müssen, tun wir das selbstverständlich wie eine ganze Frau -
im Stehen. Und nachdem wir unser Kind geboren haben, verspeisen wir die Plazenta (hat Tom Cruise ja auch nicht gescha- oh, lassen wir das).
Und wieso das ganze? Weil es SOSOSOSO toll ist, eine Frau zu sein. Weil wir so verdammt stolz drauf sein sollten. Weil wir ja auch so hart dafür gearbeitet haben - ääh. Keine Ahnung, ich versteh es auch nicht.
Aber solange es da draußen noch Weiber gibt, die
Mumukonfekt für eine Spitzenidee halten und sich am besten dadurch ausleben, dass sie ihr eigenes
Schmuckkästchen als Schmuckstück tragen (Hey, das ist super - man kann einen Kettenanhänger kaufen, der nach der eigenen Beschreibung oder nach fotografischen Abbildungen gefertigt wird. Männer, ihr kauft nie wieder die Katze im Sack! Ein Blick auf die Kette und ihr wisst, was euch erwartet!), so lange werde ich jede Emanze auslachen, nicht ernst nehmen und mich, einen Herrenwitz erzählend, im Schritt kratzen. Und dann werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.
A-men.